Natürlich kann man Parallelen zur letzten Korrektur erkennen, wie etwa die Divergenzen bei jeglichen Indikatoren, den zum Verkauf ratenden MACD, weit nach unten fortgeschrittene CCI, MOM oder DMI oder nachlassender Schub im oberen BB. (siehe als Bsp. die Abb vom DAX)
Es geht aber auch viel einfacher: Mit etwas gesundem (Börsen-)Menschenverstand
Wir wissen aus der Vergangenheit, dass Aktien im Schnitt zwischen 8-12% pro Jahr steigen. Sind wir - wegen der guten wirtschaftlichen Verfassung - etwas grosszügig, gäbe das rund 1% pro Monat - im Schnitt! Unsere Hypothese steht. Lasst sie uns überprüfen.
Der DAX (und er ist nicht alleine) hat in den letzten zwei (2) Monaten satte 18.75% zugelegt (6400 bis 7600) - das ist ein Wert, den wir für die Zeitspanne von 1.5 Jahren erwarten würden. Getrieben vom Applaus der Aktionäre am Strassenrand zu den hervorragenden Leistungen und meist übertroffenen Analystenschätzungen haben wir es wahrlich mit einem Bergfloh zu tun, der nun völlig überdreht und ausgepowert auf dem "Passo Stelvio" (ein Schweizer Pass im Kanton GR - Oekonom wird ihn sicher kennen) ankommt. Wer denn Pass kennt, weiss wie steil er auf der italienischen Seite ist, für die anderen empfiehlt sich ein Blick auf den Chart oben.
Im Vergleich zum Anstieg, der Ende Februar in die Abfahrt über ging, ist der zurück gelegte Weg als "Königsetappe" zu bezeichnen. Beim vorhergehenden Bergpreis ging es gemütlicher, dafür länger aufwärts. Ausserdem gab es dazwischen immer wieder kurze Verschaufpausen (z.B. im Dezember 06) - diese fehlen nun fast vollständig, bzw. sind so gering, dass man erst gar nicht angehalten hat.
Ergo: Es ging zu schnell aufwärts, die Aktienfahrer spüren es in den Beinen, Krämpfe, Magnesiummangel, Schmerzen. Ein mancher kommt sich wie am Ende des 100km-Marsches vor. Mit den letzten Reserven kämpft man sich die letzten Meter bis ins Ziel. Ein paar wenige Einzelwerte schlagen noch aus - doch eigentlich ist der Mist gefahren!
Fazit:
Wir sind auf dem Gipfel, bzw. auf dem kleinen Plateau.
Konsequenz:
Wo sie rauf gehen, müssen sie auch mal wieder runter kommen. Wie steil die Abfahrt von diesem Berg ist, möchte ich nicht weiter erläutern - das sollte nun klar sein.